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Königliches Wildkräuterparadies

 
Heimische Wildpflanzen im Spannungsfeld der Natur, Küche, Heilkunde, Historie & Wissenschaft

 
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Meine Kolumnen
Sabine König
Geschichte des Paradieses

Beigeisterte Schreiberin & Kolumnistin
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Nachfolgende Kolumnen wurden veröffentlicht im Allgemeinen Haushaltskalender, erschienen beim Zeitungsverlag Krause GmbH & Co. KG Stade Elbe.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Frisch Lackiertes  aus der Frühlingskräuterküche (2014)
 
Endlich werden die Tage wieder heller und länger! Die Sonne gewinnt an Kraft. Meine Seele und mein Gaumen sehnen sich sehr nach frischem Grün. Wie habe ich auf den Frühling gewartet! Und nun lockt er mich endlich ins Freie. Es ist zwar noch ganz schön kühl, aber egal, ich wage meinen ersten großen Rundgang durch mein Gartenparadies.
 
Zugegeben, sooo paradiesisch sieht´s noch gar nicht aus: Die Bäume sind noch völlig kahl und auch die Wiesen haben sich noch nicht von dem seltsam vergilbten Winterfarbton erholt. Aber dennoch, der Gang in die Natur lohnt sich. Ich entdecke in verschiedenen Ecken meines Gartens kleine grün- glänzende Inselchen. Was ich hier gefunden habe ist ein richtiger Bodendecker: Das Scharbockskraut!!! Es hat kleine fast herzförmige Blätter, die so stark glänzen, als  wären sie frisch lackiert oder gebohnert, um sich darin spiegeln zu können. Daher nennt es der Volksmund auch
Spiegelblume oder Schmalzblatt.
 
Aber, Sie fragen zu recht: „Warum
Scharbock"? Das ist die alte Bezeichnung für Skorbut. Eine Krankheit die vor allem auf Vitamin C-Mangel beruht. Also liefert uns klevererweise der Pflanzenname schon ein Verwendungsgebiet der Volksheilkunde mit: Vitamin C-Mangel. Und tatsächlich, das Scharbockskraut –auf Schlau heißt es Ranunculus ficaria- hat auf 100 g frische Blätter 200 mg Vitamin C. Das ist 2,5mal so viel, wie eine Zitrone davon zu bieten hat und das Doppelte des Tagesbedarfs eines Erwachsenen. Der pure Wahnsinn! Das schenkt mir die Natur einfach so und schon so unglaublich früh im Jahr.
 
Bereits im Januar und Februar mache ich mich in schneefreien Zeiten dick eingemummelt, als eine Erkältung im Anflug ist, auf die Suche danach. Ich finde es zwar
deutlich kleiner in laub- und windgeschützten Ecken. Die geernteten Miniblättchen gebe ich dann auf meine Butterbrote sowie in einen Salat und zusammen mit einem kalten Halswickel und viel Lindenblütentee ist mein Schwächeln und mein Halskratzen schon am nächsten Tag wie weggeblasen. Und das, ohne daß ich zur Apotheke fahren mußte! Hurra!
 
Die Spiegelblume ist aber nur
vor der Blütezeit eßbar! Von da an nimmt der Gehalt des giftigen Protoanemonins in den Blättern stetig zu und ihre Zeit in der Küche ist nun leider für dies Jahr vorbei. Dafür sehen die kleinen und größeren Tuffs aus gelben sonnenartigen Blüten einfach toll aus. Das leuchtende Gelb tut meiner Seele gut und lockt darüber hinaus die ersten umher summenden  Bienen an. Denn die Blüten haben kleine Nektartaschen und bieten damit den Bienen die erste Nahrung nach dem langen Winter.
Dafür treiben jetzt gaaanz langsam viele neue Wildkräuter frisches Grün für die Küche. Ganz kleine junge Brennesseltriebe, kleine Löwenzahnrosetten und den Giersch –mit seinem wunderschönen Frühlingshellgrün- habe ich schon erspäht.
 
Das junge Grün bringt nicht nur frischen Wind in mein Gemüht, sondern mit seinem hohen Gehalt an Vitaminen und Spurenelementen auch meinen Körper in Schwung.
Deshalb hier mein neues Frühlings-Brotaufstrichrezept und nichts wie raus zum Kräutersammeln. Genießen Sie es, endlich wieder draußen sein zu können!
 
Schafskäse-Scharbockskraut-Brotaufstrich
Zutaten:
*50g Schafskäse, *6 EL Naturjoghurt, *3 TL voll Scharbockskrautblätter, *1 kleine Knoblauchzehe, *Salz & Pfeffer
Zubereitung:
*Schafskäse mit einer Gabel zerdrücken & mit Joghurt verrühren
*Scharbockskraut & Knoblauch  fein hacken & dazugeben
*Mit Pfeffer & Salz abschmecken
 
Viel Vergnügen dabei und Guten Appetit!
Wünscht Ihnen Ihre Sabine König
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Süße Träume- aber wie? (2015)
 
Kennen Sie das?: Sie sind hundemüde, aber an Schlaf ist nicht zu denken. In Ihrem Kopf fahren die Gedanken und Erinnerungen Karussell. Sie drehen sich linksrum. Sie wenden sich rechtsrum. Auf dem Rücken klappt´s auch nicht. Naja und auf dem Bauch liegend konnten Sie sowieso noch nie schlafen. Und dann, plötzlich fällt es Ihnen  wieder ein: „Schafe zählen soll doch helfen". Also probieren Sie das: …einundzwanzig, zweiundzwanzig… neunhundertzwanzig, neunhunderteinundzwanzig, neunhundertzweiundzwanzig… . Und wenn Sie nicht gestorben sind, dann zählen Sie noch heute. Verdammt das klappt auch nicht!
 
Nicht verzweifeln! Denn unsere heimische Natur läßt einige Kräuter vor unserer Haustür wachsen, die uns unterstützen können Einzuschlafen bzw. Durchzuschlafen.
Eines dieser Pflänzchen ist der Hopfen. Berühmt geworden ist der Hopfen ja allerdings weniger im Bett, als vielmehr in seiner alkoholischen Form, dem Bier. Die Hopfendosierung in einem solchen Gebräu ist unterschiedlich und gehört zum gut gehüteten Geschäftsgeheimnis eines jeden Bierbrauers.
Was soll der Hopfen im Bier? Für Geschmack sorgen? Vielleicht auch?! Eigentlich setzt man ihn dem Bier zu, da seine Bitterstoffe eine bakterienhemmende Wirkung haben und das Gesöff dadurch haltbarer machen. Deshalb wird Hopfen auch in einigen Regionen Deutschlands großflächig angebaut, um stets gesicherten Nachschub für das deutsche Reinheitsgebot zu liefern.
 
Woher kommt eigentlich das mit dem Reinheitsgebot? Früher haben vielerorts die Frauen das Bier gebraut und das aus allerlei Kräutern, wie z.B. auch aus Gundermann oder Brennessel. Diese Kräuter wirkten meist aphrodisierend. Auch Klöster waren Abnehmer für jenes Kräuter-Bier. Nur mit dem kleinen Haken, daß die Kirche mit ihren Vertretern –wie den Mönchen- keinen Sinn für lustanregende Getränke und Speisen hatte. Im Gegenteil hier war Keuschheit das oberste Gebot.
So kam es denn auch eines Tages dazu, daß Mönche den Grundstein für das Reinheitsgebot fürs Bierbrauen legten. Es heißt, englische Klosterbrüder seien die ersten gewesen, die den Hopfen als Bierbraukraut vorschrieben. Denn der Hopfen wirkt auf Männer Lust mindernd aufgrund der in den Pflanzen enthaltenden östrogenartigen Pflanzenhormone. Noch 1938 soll in einem „Lehrbuch der biologischen Heilmittel" von Gerhard Madaus der Hopfen als Liebestöter empfohlen worden sein.
 
Der Humulus lupulus ist ein rechtswindendes Hanfgewächs. Wer hätte das gedacht?! Er gehört in die Familie der Canabinaceaen. Zudem ist er zweihäusig. Also es gibt männliche und separat davon weibliche Pflanzen. Und er kann bis zu 50 Jahre alt werden. Geerntet -fürs Bier und die Heilkunde- werden von August bis September die Hopfenzapfen. Also die Früchte von den weiblichen Pflanzen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wenn wir diese Frucht genauer betrachten, stellen wir fest: An diesen Zapfen liegen die Fruchtschuppen wie Dachpfannen –die sogenannten Bieberschwänze- übereinander gelappt. Unter diesen Fruchtschuppen finden wir am Ende ein gelbliches klebriges Pulver. In diesem Pulver –wenn man es so richtig unter die Lupe nimmt- befinden sich die Bitterstoffe Lupulon und Humulon. Und diesen beiden –um endlich wieder aufs Schafe zählen zurückzukommen- haben wir es schlußendlich zu verdanken, daß wir doch noch ins Reich der Träume finden. „Wie das?" fragen Sie mich. Nun z.B. in Form von Tee. Dieser  -in der Volksheilkunde eingesetzte- Tee entspannt, nimmt Unruhe, lindert Angstzustände oder nervöse Herzbeschwerden und macht müde.
 
So rief mich eines Tages mein Onkel ziemlich verzweifelt an, daß er fast überhaupt nicht mehr schlafen könne, weder ein, geschweige denn durch. Er hatte zu dieser Zeit ziemlichen Streß in der Firma. Ich empfahl ihm unteranderem  den Hopfentee und bereits nach nicht einmal einer Woche erhielt ich eine Mail von meinem Onkel: er könne endlich wieder richtig schlafen!
 
Lange bevor die Mönche im 8. Jahrhundert den Hopfen für die Bierherstellung nutzten, waren die jungen Sproß-Triebe in der Küche eine Delikatesse. Heute finden diese Hopfensprossen großen Geschmack in speziellen Feinschmeckerlokalen. Mein Lieblingsrezept ist: Bratkartoffeln mit Hopfensprossen.
 
Bratkartoffeln mit Hopfensprossen für 4 Personen
Zutaten:
*1000 g Kartoffeln, *2 Zwiebeln, *Ca. 2 EL Bratöl, *2 Hände voll Hopfensprossen, *Kräuter z.B. Majoran und ggf. frischegehackte Kräuter wie: Löwenzahn, Brennessel, Beifuß, *½ TL Salz & Msp. Pfeffer, *1 EL ausgezupfte Löwenzahnblüten
Zubereitung:
*Kartoffeln in einem geschlossenen Topf mit Schale zum Kochen bringen, wenn Dampf austritt, die Heizleistung reduzieren und ca. 20-30 Min. köcheln lassen. Wenn die Kartoffeln gar sind –sich leicht mit dem Messer einstechen lassen-, das Kochwasser abgießen, mit kaltem Wasser abschrecken, anschließend (ggf. etwas abkühlen lassen) pellen und in ca. 0,5 cm dünne Scheiben schneiden.
*Zwiebeln schälen und in feine Ringe schneiden
*In einer Pfanne etwas Bratfett erhitzen und die Zwiebeln (und ggf. die frischen Kräuter dazugeben) und leicht andünsten. Dann die Kartoffelscheiben hinzufügen und alles zusammen weiterbraten, bis die Kartoffeln goldbraun sind.
*Etwa 5 Min. vor Ende des Bratvorganges die Hopfensprossen hinzufügen und mitbraten, alles mit Majoran würzen und mit Pfeffer & Salz abschmecken.
*Zu guter Letzt: Anrichten, mit Löwenzahnblüten Dekorieren und Aufessen!
 
Viel Vergnügen dabei und Guten Appetit!
Wünscht Ihnen Ihre Sabine König
 
 
 
Vorschau 2016:

 
Steinalt! – trotzdem jedes Frühjahr wieder jung und frisch.
Auroras Lieblingsspeise und Kinderstube
(2016)
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